Römische Zeit: Serie Teil 1
Archäologische Untersuchungen in Emerkingen
Nach dem Bericht zu den aktuellen Ausgrabungen möchte ich Ihnen eine kleine 3-teilige Serie zu den archäologischen Ausgrabungen im Jahr 2023 des Landesamts für Denkmalpflege zur Verfügung stellen. Das Landesamt hat hierzu ein Buch herausgegeben, aus dem die Berichte in Auszügen entnommen sind.
Paul Burger,
Bürgermeister
Feldarchäologie in einer villa rustica und Töpferei bei Emerkingen
Nordwestlich des heutigen Ortes liegt auf einer Anhöhe das zum Donaulimes gehörende Kastell mit vicus von Emerkingen, das durch seine Lage auf einer Erhebung in der Altmoränenlandschaft einen umfassenden Überblick gewährleistet. Zwei Kilometer weiter südlich befindet sich eine villa rustica und wenig südwestlich von dieser eine Töpferei, die beide schon früher als das Kastell im 19. Jahrhundert bekannt geworden sind. Direkt an der Donausüdstraße und der südlich gelegenen Trasse einer jüngeren Strecke angesiedelt, verfügten diese Fundplätze über eine exzellente Straßenanbindung. Alle Denkmale sind bis heute fast komplett unbebaut.
Was der Pflug ans Tageslicht befördert
Bereits die Entdeckung der villa um 1860 basierte auf damals schon ausgepflügten Mauerresten. Durch den schnell anwachsenden Einsatz von Maschinen wurden immer wieder in größeren Abständen Ackerfunde durch Landwirte und später durch ehrenamtliche Mitarbeiter der Denkmal pflege bekannt. Anfang der 1980er Jahre war die Menge der Oberflächenfunde so alarmierend, dass im Bereich der Töpferei einige stark gefährdete Brennöfen ausgegraben und in der villa Flächen zu leider nur befristeter Grünlandnutzung umgewandelt wurden. Nachdem der Umbruch der Felder wieder aufgenommen worden war, führte Ch. Weißhaupt, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Archäologischen Denkmalpflege, unterstützt durch den lizensierten Sondengänger Ch. Goetz, ab 2021 eine systematische Prospektion durch. Ihre Funde verdeutlichten erneut den immensen Verlust an Denkmalsubstanz (Abb. 152).
Gebäude aus der Vogelperspektive
Eine erste umfassende Vorlage der villa rustica erschien 2010 im Rahmen einer Arbeit zur ländlichen Besiedlung Oberschwabens. Marcus Meyer konnte - von den bislang nur ungenügend zu verortenden kleineren Grabungen und Beobachtungen abgesehen - mittels Feldbegehungen und durch Entzerrung von Luftbildern einzelne Gebäude der villa erstmals genau lokalisieren: Teilgrundrisse von mindestens fünf Gebäuden, die auf Luftbildern zu erkennen sind, und weitere Schutthügel lassen auf eine Zugehörigkeit zu den größeren Villen Oberschwabens schließen, ohne dass die Gesamtausdehnung gesichert wäre. Jedoch sprachen die sich klar auf Luftbildern abzeichnenden Mauerzüge ebenso wie die Menge an Lesefunden für eine Bedrohung und mindestens für einen Teilverlust des Bodendenkmals. Zur Entwicklung eines Konzeptes zum Schutz dieser Denkmalgruppe bei Emerkingen war es notwendig, deren Ausdehnung und die Erhaltung zu überprüfen.