Meldung vom 18. Oktober 2024
Römische Zeit: Serie Teil 3
Ausgrabungen 2023 in Haus 2 Neben den genannten Maßnahmen zur Ermittlung der Ausmaße von villa und Töpferei öffnete 2023 das LAD eine Fläche in der villa, um den Erhaltungszustand zu überprüfen. Ausgewählt wurde hierzu das am nach Westen geneigten Hang gelegene Haus 2 (Abb. 153). Erfasst wurde dabei mit ca. 8m x 10m Größe die südwestliche Ecke, insgesamt knapp ein Viertel des Gebäudes. Zu seiner Errichtung war das Gelände nach Aussage der Funde noch in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts eingeebnet worden. Das aus Bruchsteinen trocken gesetzte Fundament weist an der hangabwärts gelegenen Seite mit 1,1 meine außergewöhnliche Breite auf, während die Südseite 0,8-0,9m stark und damit als durchschnittlich zu bezeichnen ist (Abb. 154). Zum Bau gehören eine aus Flachziegeln (tegulae) gesetzte 1,5 m x 2 m große Bodenplatte, geringe Reste eines Nutzungshorizontes und am Grabungsrand eine nur knapp angeschnittene Brandplatte; beide legen eine handwerkliche Nutzung nahe. Die darunterliegenden bzw. vom Mauerfundament geschnittenen Gräbchen und Pfostengruben sind einer älteren Phase zuzurechnen. An der Oberkante des Fundaments war eine ausgedehnte Mörtelschicht erkennbar, deren Bestandteile ebenso wie Bruchsteine im Pflughorizont zerstreut waren. Dabei dürfte es sich um die Reste des aufgehenden Mauerwerks handeln (Abb. 155). Bis auf die Tiefe des ehemaligen Nutzungshorizontes und teilweise darüber hinaus reichen die Störungen durch den Pflug. In den kommenden Jahren sind weitere Untersuchungen notwendig. Ziel ist es, ein Konzept zum langfristigen Schutz dieser Gruppe von römischen Bodendenkmalen zu entwickeln. Bestehend aus Kastell mit Zivilsiedlung, Töpferei an einer Fernverkehrsstraße und einer villa lässt dieses Ensemble weitreichende wissenschaftliche Erkenntnisse zur Siedlungsstruktur, Siedlungsentwicklung, Keramikherstellung und Handel erwarten.